Abgrenzung zu anderen Verfahren

1. Lokale Anwendungen

Extrakorporale Stoßwellentherapie ESWT
Es handelt sich um ein lokal wirkendes Therapieverfahren zur Herbeiführung struktureller Veränderungen, z.B. zur Zerstörung von Nierensteinen, Behandlung von Tennisellenbogen, Fersensporn oder Kalkschulter. Die Geräte arbeiten im Bereich von 1 - 21 Hz.

Steckbrief: Lokale Anwendung, strukturverändernd, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Orthopädie, Urologie, hohes Potential unerwünschter Nebenwirkungen

Schallwellentherapie  (wird mitunter fälschlich mit Schallwellenmassage gleichgesetzt)         Es handelt sich um eine ESWT in geringerer Dosierung (etwa ein Zehntel). Der Wirkungsmechanismus der Schmerzlinderung ist noch nicht hinreichend geklärt, vermutet wird, dass die Schallimpulse Schmerzreize darstellen im Sinne eines Gegenreizes, um Veränderungen am sogenannten Schmerzgedächtnis zu bewirken. (Ähnliche Wirkungsweise wie TENS) Haupteinsatzgebiet sind lokalisierte orthopädische Erkrankungen.
Das Verfahren muss von entsprechend ausgebildeten Personal vorgenommen werden, es besteht die Gefahr der Schädigung von knöchernen Strukturen, Blutgefäßen, Nerven oder Sehnen. Außerdem kann es zu Blutergüssen, Schwellungen oder Hauteinblutungen kommen.

Steckbrief: Lokale Anwendung, strukturverändernd, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Orthopädie, hohes Potential unerwünschter Nebenwirkungen

Acoustic Wave Therapy (AWT)

Es handelt sich um eine Variante der ESWT. Sie wurde auf die Behandlung kosmetischer Probleme zugeschnitten, z.B. Cellulites

Steckbrief: Lokale Anwendung, strukturverändernd, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Kosmetik

Intraschalltherapie
Entsprechende Geräte arbeiten im Frequenzspektrum zwischen 100 - 16000 Hz. Die Methode geht davon aus, dass sich die Eigenschwingungszahlen der Körperzellen im Hörfrequenzbereich des menschlichen Ohres liegen. Die Eigenschwingungszahlen unterscheiden sich innerhalb dieses Bereiches beträchtlich voneinander. Man versucht, mit einem Frequenzgemisch das Zellgewebe zur Eigenresonanz anzuregen. Effekte sollen eine Straffung der Zellmembranen, eine heilungsfördende Veränderung des Blut- und Lymphstromaustausches sowie eine Diffusionsverbesserung in erkrankten Zellverbänden sein. 

Steckbrief: Lokale Anwendung, nicht strukturverändernd, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Orthopädie, Zahnheilkunde, keine unerwünschter Nebenwirkungen, wenig Kontraindikationen

Novafon – Hörschall – Therapie (Intraschalltherapie)
Es handelt sich um eine einfache Variante der Intraschalltherapie. Sie arbeitet überwiegend im Bereich 100 Hz., in den Spitzen bis 8000 Hz. Die Eindringtiefe der Schallwellen wird mit 6 cm angegeben, ähnlich den Ultraschallgeräten, auch die Wirkungsweise ist ähnlich (s.u.) Hauptanwendungsgebiet sind lokale orthopädische Erkrankungen, das Gerät ist zur Selbstbehandlung geeignet.

Steckbrief: Lokale Anwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Orthopädie,
keine unerwünschter Nebenwirkungen, Kontraindikationen: Elektronische Implantate, künstliche Herzklappen, Herzrhytmusstörungen, Epilepsie, Schwangerschaft, schwere neurologische Erkrankungen, Wunden, frische Narben

Ultraschalltherapie
Es ist ein Verfahren zur lokalen Anwendung von Schallwellen im Ultraschall- also nicht hörbaren Bereich. Es kommt zu hochfrequenten Vibrationen im Behandlungsgebiet mit dem Entstehen von Reibungswärme im Gewebe. Im Behandlungsgebiet kommt es dadurch zur Erhöhung des Zellstoffwechsels, der Durchblutung, Heraufsetzen der Schmerzschwelle und Entspannung der Muskulatur. Haupteinsatzgebiet sind lokalisierte orthopädische Erkrankungen.
Die Anwendung bedarf eines Kopplungsmediums. Nicht sachgemäße Anwendung kann Gewebsschäden verursachen. Außerdem ist eine lange Liste von Kontraindikationen zu beachten.

Steckbrief: Lokale Anwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt:Orthopädie,
geringes Potential unerwünschter Nebenwirkungen, viele Kontraindikationen

Vitalwellentherapie
Ein anderer Name für Ultraschalltherapie, wahrscheinlich aus Marketinggründen. Die Ultraschallfrequenzen im Bereich 0,95 - 3 MHz entsprechen denen, wie Sie in der Ultraschalltherapie üblich sind.

Steckbrief: Lokale Anwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Orthopädie, Neurologie, Kosmetik, geringes Potential unerwünschter Nebenwirkungen, viele Kontraindikationen 

Tiefen - Oszillation
Durch ein pulsierendes elektrostatisches Feld zwischen den Händen des Therapeuten und dem Körper des Patienten wird das Gewebe mechanisch durchgepumpt. Ziel ist die Auflösung von Ödemen und das lösen von Gewebeverhärtungen und -Verklebungen. Die Behandlung wirkt schmerzlindernd und entspannend für den Patienten. Hauptanwendungsgebiete sind postoperative Behandlungen, Wundheilungsstörungen, Sekretolyse, Sportmedizin

Steckbrief: Lokale Anwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Traumatologie,
geringes Potential unerwünschter Nebenwirkungen, Kontraindikationen: Elektronische Implantate

2. Ganzkörperanwendungen

Klangmassage
Dieses Verfahren wird mit Klangwiegen, die mit Saiten bespannt sind oder mit sogenannten Klangschalen durchgeführt. Klangwiegen werden bei neurologischen oder psychischen Erkrankungen zur Anregung der Sensorik, Körperwahrnehmung und Muskelentspannung eingesetzt. Das Wirkprinzip sind Vibrationen durch Klänge im hörbaren Bereich.
Klangschalen sind im Wellnessbereich zur Beruhigung und Entspannung im Einsatz. In der Naturheilkunde werden bestimmte Töne zur Harmonisierung von „Chakren“ eingesetzt.

Steckbrief: Ganzkörperanwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Neurologie, Psychiatrie,
keine unerwünschten Nebenwirkungen, Kontraindikation: Epilepsie

Musiktherapie
Musiktherapie wird aktiv oder passiv erlebt, indem die Patienten, aufgefordert werden, auf Instrumenten Töne, Klänge, Rhythmen oder Melodien zu improvisieren oder passiv Klängen oder Musik lauschen. Musik löst Spannungen in Körper und Seele und kann verschüttet geglaubte Kräfte der Selbstheilung wieder beleben. „Die therapeutische Wirksamkeit von Musiktherapie zur Verringerung von Stress, Linderung von Schmerzen, Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, Besserung bei Verhaltensstörungen und bei psychischen Problemen wie Depressionen und Schizophrenie (Kurzzeiteffekt) ist ausreichend nachgewiesen. Außerdem lassen sich Herzfrequenz und Blutdruck senken.“ (Stiftung Warentest “Die andere Medizin” 2005)

Steckbrief: Ganzkörperanwendung, hoher Personalbedarf, Schwerpunkt: Neurologie, Psychiatrie,
keine unerwünschten Nebenwirkungen, keine Kontraindikationen

Vibrationsmassage
Medizinische Vibrationsmassagen mit motorgestützten Geräten werden sowohl lokal als auch als Ganzkörperbehandlung durchgeführt.  Mechanische motorbetriebene Massagegeräte arbeiten in der Regel mit horizontalen Vibrationen, sie erzeugen Schwingungen in transversaler Richtung.
Um eine Tiefenwirkung zu erreichen, muss mit entsprechendem Andruck (oder Körpergewicht) gearbeitet werden. Dabei fungieren dann Knochen als Überträger der Schwingungen auf den Muskel. Voraussetzung ist eine intakte Knochenmatrix, damit es nicht zu osteoporosetypischen Zerstörungen kommt. Schallwellenmassagegeräte arbeiten mit vertikalen Vibrationen, sie erzeugen mechanische Schwingungen in Längsrichtung, senkrecht zur Hautoberfläche. Die Muskulatur wird direkt erfasst. Alle Strukturen werden gleichmäßiger und schonender stimuliert. Nur sehr wenige motorgestützte Vibrationsgeräte sind für den medizinischen Einsatz geeignet.

Steckbrief: Lokale und Ganzkörperanwendung, Schwerpunkt: Orthopädie, Kontraindikationen für motomechanische Vibrationsgeräte: Knochenerkrankungen, elektronische Implantate, Wahrnehmungsstörungen. Keine Anwendung darf erfolgen über Varizen und Thrombosen, Entzündungen, offenen Wunden, Malignomen, gravider Uterus, kardial und renal bedingte Ödemen, Metallimplantaten.

Andullation
Der Begriff leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet Wellen erzeugen. Es handelt sich um eine Variante mechanischer motorbetriebener Massagegeräte, die mit Schwingungsfrequenzen arbeiten, die Stoffwechsel und Durchblutung optimieren sollen mit dem Ziel der Anregung von Selbstheilungskräften. Die Protagonisten behaupten, durch Anregung des Blutflusses und des Abtransports von Stoffwechselendprodukten  gezielt die Ursachen von Erkrankungen zu beseitigen.

Steckbrief: Lokale und Ganzkörperanwendung, Schwerpunkt: Orthopädie, Kontraindikationen für motomechanische Vibrationsgeräte: Knochenerkrankungen, elektronische Implantate, Wahrnehmungsstörungen. Keine Anwendung darf erfolgen über Varizen und Thrombosen, Entzündungen, offenen Wunden, Malignomen, gravider Uterus, kardial und renal bedingte Ödemen, Metallimplantaten.                                                                          

Snoezelen
In einem Raum werden über Licht-, Klang- und Tonelemente, Aromen und Musik Sinnesempfindungen ausgelöst. Diese sollen auf verschiedene Wahrnehmungbereiche entspannend oder aktivierend wirken, Ängste sollen genommen werden, Geborgenheit vermittelt werden. Kritiker des Verfahrens bemängeln, dass Betroffene aus ihrer gewohnten Umgebung in eine künstliche Welt geführt werden, die ihren Alltagserfahrungen nicht entspricht. Letzteres sollte eine Anwendung des Snoezelens bei Demenzkranken ausschließen.

Steckbrief: Ganzkörperanwendung, Schwerpunkt Demenz, Geistige Behinderung, ADHS, Kontraindikationen: Nicht medikamentös kompensierte Anfallsleiden